Entscheidung über Ferkel-Kastration ohne Betäubung

Deutsches Tierschutzbüro fordert komplettes Ende der Massentierhaltung

BildBerlin, 25.04.2018. In Münster kommen heute die Agrarminister von Bund und Ländern zur zweimal jährlich stattfindenen Agrarministerkonferenz zusammen. Ein Thema zur Diskussion soll die zukünftige Handhabe bei der Kastration männlicher Ferkel in der Nutztierhaltung sein. Ab 2019 ist die bisher weit verbreitete Praxis der Kastration ohne Betäubung verboten. Landwirtschaftsorganisationen, Tiermedizin und Fleischindustrie fordern die Anerkennung von Lokalanästhesie bei der Kastration. Einige Tierschutzorganisationen sprechen sich dagegen für Vollnarkose, Impfungen statt Kastration oder die sogenannte Ebermast aus. Das Deutsche Tierschutzbüro begrüßt das Verbot der betäubungsfreien Kastration, sieht es aber nur als winzigen Schritt. „Die betäubungslose Kastration von Ferkeln ist bzw. war eines der Gräuel der Massentierhaltung. Das Verbot dieser Methode ist ein kleiner Schritt zur Besserung – wir fordern aber ein komplettes Ende der ausbeuterischen Massentierhaltung“, so Jan Peifer, Vorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.

Jährlich werden 20 Millionen Ferkel in Deutschland kurz nach der Geburt kastriert, nur um den Verbrauchern den markanten Ebergeruch zu ersparen, den das Fleisch unkastrierter Mastschweine haben kann. Bei der Ebermast wird auf die Kastration verzichtet und die Schweine werden im Schlachthof auf Ebergeruch untersucht, um diesen zu vermeiden. Auch eine Impfung gegen den Geruch bzw. das Kastrieren unter Vollnarkose wäre tierschonender, aber auch aufwändiger und kostenintensiver für Landwirte. Bei der Kastration mit Lokanästhesie ist umstritten, wie stark die Tiere dabei leiden müssen. „Es wäre wichtig, wenn nur die tierschonenderen Methoden erlaubt werden. Allerdings ist eine Grundsatzdiskussion über die Massentierhaltung längst überfällig. Ob kastriert oder nicht – ein Großteil der Schweine lebt in unzumutbaren Zuständen und wartet nur darauf geschlachtet zu werden. Das muss ein Ende haben!“, kommentiert Peifer.

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